Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Gedeckter Güterwagen der Gattung Gm (lfd. Nr. 316)

 

Ab 1893 beschafften die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.) über mehr als 15 Jahre zweiachsige gedeckte Güterwagen für ein Ladegewicht von 15 t mit einer Länge über Puffer von ca. 9,65 m und einem Radsatzstand von 4,5 m, die teils über ein Bremserhaus verfügten. Alle Güterwagen dieser Bauart mit Bremserhaus wurden im Bildlichen Verzeichnis der Staatsbahnen als G3 bzw. Gm auf dem Blatt lfd. Nr. 316 geführt.

Gm im Lieferzustand
Foto: Werkfoto Gotha

Unser Güterwagen, der mit der Betriebsnummer 16 586 der K.Sächs.St.E.B. in Dienst gestellt worden ist, wurde 1909 im Rahmen einer Nachbauserie von der Waggon- und Maschinenfabrik Aktien-Gesellschaft vorm. Busch in Bautzen gebaut. Während der Wagenkasten nach rein sächsischen Baunormen entstanden ist, verfügt das Fahrwerk im Gegensatz zu früheren Bauserien bereits ab Werk über einteilige Achslager, wie es bei der späteren Verbandsbauart üblich war.

Unser sächsischer Gm verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland und diente zuletzt im südbadischen Rheinfelden als Bahnhofswagen. In den 1970er Jahren wurde er von der Eurovapor erworben und der Sektion Kandertal übergeben. Im Zug einer Sammlungsbereinigung verkaufte es der heutige Verein „Kandertalbahn e.V.“ im Frühjahr 2022 für einen symbolischen Betrag an die ISEG.

Gm in Kandern 2019
Foto: Wolfgang Schleef

Am 12. April 2022 setzte ein Autodrehkran den historisch wertvollen Zweiachser in Kandern auf einen Straßentieflader der Schwarzenberger Firma Auto-Ehrig, einem engen Kooperationspartner der Speditionssparte der PRESS. Nach Übernachtung in der Nähe von Bayreuth traf der Wagen am 13. April 2022 in Neustadt (Sachs) ein, wo ebenfalls ein Autodrehkran erforderlich war, um den Wagen auf das Gleisvorfeld vor dem Lokschuppen zu stellen.

Für den Standort Neustadt (Sachsen) bietet der Wagen 16 586 interessante Perspektiven. So passt der typische sächsische Wagen gut zum Bierwagen der ISEG. Zum anderen stellt er eine gute Option dar, die Jugendlichen der ISEG-Sektion Neustadt (Sachs) an die Aufarbeitung eines Schienenfahrzeuges heranzuführen. Dazu soll das Fahrzeug in den Zustand der K.Sächs.Sts.E.B mit grauer Farbgebung zurückversetzt werden. Allerdings sind zunächst noch ein paar Hürden bei der Beseitigung von kleineren Schäden zu stemmen, bei welcher die ISEG auf tatkräftige Unterstützung Dritter angewiesen ist. Finanzielle Unterstützung auf das Vereinskonto, Kennwort Kandertaler, ist ebenfalls gerne gesehen.

Möglich war diese Übernahme vor allem wegen dieser Perspektiven, die einzelne Spender zu größeren Beträgen animierten. So warb die ISEG den Betrag für den zweitägigen Transport und die Kraneinsätze innerhalb weniger Wochen ein. Neben dem „316er“ der ISEG sind noch mindestens zwei weitere Wagen dieser Bauart mit Fahrwerk und Bremserhaus erhalten, ebenfalls im unrestaurierten Zustand:

  • im ehemaligen Bw Dresden-Altstadt in der Sammlung des Verkehrsmuseums Dresden
  • bei der DGEG in Neustadt an der Weinstraße (Sächsische Waggonfabrik Werdau 1909, Fabriknummer 4040)
Daneben sind uns die Kästen von zwei weiteren erhaltenen „316er“ bekannt:
  • in einem Firmengelände auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände von Freital-Wurgwitz
  • als Lagerraum bei der Niederlausitzer Museumsbahn in Kleinbahren

Gm auf der Autobahn
Foto: Andre' Marks

Gm in Neustadt
Foto: Andre' Marks

Gm in Neustadt
Foto: Andre' Marks

Gm in Neustadt
Foto: Andre' Marks

Gm in Neustadt aufgegleist
Foto: Andre' Marks

Schlagzahl
Foto: Axel Trendelenburg